Das neue Projekt der Jugendgruppe des MFC-Heidenheim e.V. wird ein Modellflugzeug mit dem Namen "Jonny" der Firma WIK aus den 70ger Jahren sein. Dem heutigen Stand der Technik entsprechend, wird das Modell mit einem Elektromotor ausgestattet werden.
Auf der Suche nach einem Bauplan und nach verschiedenen Farbbildern des "Jonny" wurden wir im Modellbau-Forum "RC-Network" auf Jens Niemayer aufmerksam. Er beschreibt den Bau des "Jonny" nach seinen erstellten CAD-Daten.
Dankenswerter weise haben wir von ihm die CAD-Zeichnung bekommen und können jetzt daraus die wesentlichen Teile fräsen.
Doch vorab ein paar Worte über den "Jonny"!
Das Flugmodell "Jonny" von der Firma WIK war ein allseits bekanntes Kunstflugtrainer-Modell und wurde von vielen, vielen Modellfliegern gebaut und geflogen. Seine Flugeigenschaften waren ausgewogen, so machte er nicht nur dem erfahrenen Kunstflieger Spaß, auch der schon etwas erfahrene Anfänger hatte mit dem "Jonny" sicherlich kaum Probleme.
Der Aufbau der Tragfläche z.B. war durch die Mikado-Bauweise sehr einfach und versierte Modellbauer konnten das Modell schon mal in einer Woche fertig stellen!
Der vorgesehene Angetrieben für das Modell war damals ein Verbrennungsmotor mit 6,5 ccm! Damit war der "Jonny" schon gut motorisiert. Erfahrener Piloten flogen den Kunsflugtrainer dann schon mit 10 ccm und die ganz "Wilden" ließen einen 15 ccm Motor vorne werkeln. Dazu mussten der "Jonny" aber einige Umbauten über sich ergehen lassen, sonst war der Spaß schnell zu Ende.
Heute sind Verbrennungsmotoren weiniger gefragt, es muß ein Elektromotor sein. Dieses Ziel beim Konstruieren war dann auch zu berücksichtigen. So musste die vordere Rumpfpartie um 4 cm verlängert werden, da der Elektro-Antrieb um ein paar Gramm leichter ist. So lässt sich der Schwerpunkt durch Verschieben des Antriebs-Akku besser einstellen. Natürlich muß deshalb das Leitwerk sehr leicht gebaut werden.
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Der Rumpf ist ganz aus CNC-gefrästen Teilen gebaut. Durch diese Art der Bauvorbereitung erreicht man Bauteile, bei der auch der zehnten Frässatz genauso maßhaltig ist, wie der Erste. Absolut gleiche Bauteile und schnelle Verfügbarkeit, daß sind die Vorteile einer Fräsmaschine. Zudem ist der Zusammenbau durch die Passgenauigkeit eine ware Freude. Sie passen mitunter so genau, daß schon mancher den Leim vergessen hat.
Die Tragfläche ist in bei Original als auch beim Fräsplan aus Holz gefertigt. Unser Jugendleiter Fritz Weber entschied sich aber für eine Styropor-Apachi Tragfläche. So kann er den Jugendlichen die Arbeiten mit diese anderen Werkstoffen näherbringen. Der Kern der Tragfläche besteht aus Styropor und das Profil muss mittels Schneidedraht geschnitten werden. Darauf wird ein dünnes Apachi-Funier geklebt. Der Kleber ist dabei ein Gemisch aus Epoxid-Harz und ganz feinen Glaskügelchen, die u.a. als "Microballoon" gehandelt werden. Dieses dünnflüssige Gemisch wird mittels Zahnspachtel flächig aufgetragen und wenn beide Seiten beplankt sind, kommt das Ganze in einen Plastiksack. Der Plastiksack wird am offenen Ende verklebt, nachdem ein dünner Kunststoffschlauch mit eingelegt wurde. Jetzt wird der Schlauch an eine Vakuum-Pumpe angeschlossen. Das im Sack entstehende Vakuum presst nun die Apachibeplankung fest an den Styroporkern. Nach 24 Stunden ist das Epoxid-Harz getrocknet und die Tragfläche kann nun mit den Ausbauteilen bestückt werden.
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Nach dem Verputzen der ganzen Tragfläche kann der Servoeinbau beginnen. Dazu wird aus der Tragfläche unten ein rechteckiges Stück in der Größe der Rudermaschine rausgeschnitten und zur Befestigung derselben ein kleines Frästeil eingeklebt. Danach wird das vor dem beplanken eingelegte dreiadrige Kabel mit der Rudermaschine verlötet und dann reingeschraubt.
Nachdem alle Bauteile, also Rumpf, Tragfläche und Leitwerk fertig gebaut sind und wenn man sich mit der Farbgebung entschieden hat, können diese mit Folie bebügelt werden.
Nach dem Bügeln werden alle Einzelteile zusammengeklebt und dann kann der Antrieb und die Fernsteuerung eingebaut werden. Dazu wird dem 4zelligen Lipoakku mit Klettband versehen, damit er im Rückenflug nicht aus der Akku-Rutsche rausfallen kann. Der Motorregler wird so unter der Akku-Rutsche plaziert, das die Akku-Anschlußdrähte von vorne in den Akku-Raum hinenreichen. So kann der Lipo bequem getauscht werden. Der Motor bekommt von vorne gesehen rechts oben eine etwas dickere Unterlegscheibe zwischen Motorspant und Motorträger. Somit hat der Motor ausreichend Sturz- und Seitenzug.
Vor dem Befestigen des Höhenruderhebels ist sicherzustelen, daß er bei Vollausschlag des Tiefebnruders nirgends am Rumpfende anstößt. Verwendet man kein 1,8mm Stahldraht zur Anlenkung somndern eine Kunststoff-Bowdenzugseele, so ist an beiden Enden ein ca. 10cm langer dünner Stahldraht als Knickschutz einzukleben. Selbstverständlich ist der Rudermaschinen-Hebel in 90° Stellung zu plazieren, damit der Hebel zu beiden Seiten den gleichen Ausschlag hat und sich hindernissfrei bewegen kann.
Alle anderen Ruderanlenkungen werden nach der allgemein üblichen Bauweise angebracht.
Der Heck-Schleifsporn hat sich in den ersten Testflügen als ungenügend herausgestellt. die Maschine ließ sich am Boden nur schlecht manöverieren. Ein drehbarer Radspron half das Problem zu beseitigen. Er wurde einfach in den vorhandenen Sperrholz-Schleifsporn integriert.
Der Erstflug des "Jonny" verlief recht unspäktakulär. Die Flugeigenschaften sind gutmütig aber doch geht der Flieger durch alle Flugfiguren ohne überlastet zu wirken. Den Schwerpunkt kann man leicht auch auf dem Flugplatz durch das Verschieben des Akkus einstellen! Dennoch macht sich schnell sein relativ hohes Startgewicht von 2300g negativ bei Aufwärtsfiguren bemerkbar. Da geht natürlich schnell der Akku in die Knie. 13 Minuten Motorlaufzeit sind das Resultat bei dieser Flugweise. Läßt man es sanfter angehen, sind 20 bis 22 Minuten erreichbar.
Die Ruderwirkung ist gleichmäßig, aber stark. Ich mußte die Ruderwege um annähernd 50% reduzieren. Danach ist das Modell sehr sauber zu führen. Bei Landungen mit Gegenwind ist der Jonny gut mit dem Höhenruder zu führen und Dreibeinlandungen bei sehr langsamer Geschwindigkeit jederzeit möglich. Er zeigt, was auch schon die Überziehmanöver in größerer Höhe gezeigt hatten, keinerlei Tendenzen sind abschmieren. Das Modell versucht lediglich Fahrt aufzuholen, indem er die Nase nach unten nimmt.
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Die ersten Erfahrungen mit dem Jonny waren ausmamslos positiv. Bis auf die schwere Styro-Apachi-Tragfläche ist das Modell wie sein Vorgänger mit Verbrennungsmotor gut als Kunstflugtrainer einzusetzen.
Angesichts dieser Tatsachen habe ich den Entschluß gefasst, auch noch eine Tragfläche in Holzbauweise zu fertigen.
Die Konstruktion ist eine übliche Pappelsperrholz- Balsaholzfertigung. Der Tragflächenholm ist für meine Fräse zu lang, deshalb habe ich sie in Auftrag gegeben.
Wird fortgesetzt!